Dogmen und Prämissen hinterfragen

Kurzbeschreibung

Indem man implizite Dogmen und Prämissen hinterfragt, kann man einen anderen Zugang zu einem Problem finden

Funktionsweise und Leistung

Dogmen sind weit verbreitete Annahmen, deren Geltung in der Regel nicht hinterfragt wird. In jedem Erkenntnisprozesse gehen wir von gewissen Annahmen aus, die wir als Voraussetzungen (Prämissen) betrachten, d.h. wir gehen von ihrer Wahrheit aus und setzen sie implizit als gegeben voraus. Problematisch werden solche Dogmen und Prämissen, wenn sie uns nicht mehr als solche bewusst sind und dadurch eine Veränderung in der Wahrnehmung und im Umgang mit den Dingen blockieren. Ähnliches gilt für bestehende (kognitive) Strukturen und Ordnungen.

Hinterfragen nach Sokrates:  Das Hinterfragen ist eine gezielte Strategie, um vermeintlich Selbstverständliches (Implizites) explizit zu thematisieren. Dabei geht man so vor, dass man ein Gegenüber nach der Bedeutung eines geläufigen Begriffs fragt. Die Bedeutung scheint jedermann klar zu sein, weshalb es keine Mühe zu bereiten scheint, eine Definition des Begriffs zu liefern. Die sokratische Methode überprüft die erhaltene Antwort nach Widersprüchen oder erneuten Selbstverständlichkeiten, die wiederum erläuterungsbedürftig sind. Beispiel: „Was ist Gerechtigkeit?“ Antwort: „Gerechtigkeit ist, wenn alle gleich viel bekommen.“ Nachfrage: „Wer sind alle?“ oder: „Wann bekommen alle gleichviel?“ oder: „Gleichviel wovon?“

Methodisch Zweifeln nach Descartes: Der so genannte methodische Zweifel ist eine intellektuelle Strategie, um sämtliche vermeintlichen Gewissheiten und liebgewonnenen Überzeugungen bezweifelnd in Frage zu stellen. Ziel: Man gelangt damit zu den Axiomen und unbezweifelbaren Prämissen unseres Wissens und kann im Idealfall ein stabiles Fundament für eine Theorie ausfindig machen.

Vorgehen

Der Ausgangspunkt dieses Prozesses besteht häufig darin, dass man bei der Lösung eines Problems oder einer Fragestellung blockiert ist und/oder sich in Widersprüchen verwickelt hat.

Dann beginnt man damit, die bisher als gegeben vorausgesetzten Rahmenbedingungen des Problems zu untersuchen, indem man die verwendeten

  1. Begriffe klärt,
  2. Voraussetzungen klärt und hinterfragt.

Während man dies tut, überprüft man, ob man

  1. bei den verwendeten Begriffen immer dieselbe Bedeutung verwendet hat und ob diese Begriffsverwendung dem Erkenntnisziel tatsächlich angemessen ist,
  2. die Voraussetzungen tatsächlich für wahr hält und ob sie untereinander logisch verträglich sind.

Konkretes Beispiel

  • Vgl. oben.

Prominente TheoretikerInnen

  • Sokrates
  • Descartes

Probleme

Das eigentliche Problem besteht hier nicht im Verfahren, sondern darin, dass man die eigene Blindheit gegenüber Dogmen nur schwer überwinden kann, da letztere häufig mit emotionalen Besetzungen einher gehen und auch für das eigene Selbst- und Weltbild relevant sein können.

Verknüpft mit

  • Implizites explizit machen
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Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)

Kurzbeschreibung

Man kann eine Hypothese (oder deren Begründung) mittels empirischer und logischer Untersuchungen auf ihre Wahrheit hin überprüfen.

Funktionsweise und Leistung

Mittels der Überprüfung kann man die Plausibilität und Überzeugungskraft einer These eruieren.

Es ist zwischen einer empirischen und einer logischen Überprüfung einerseits sowie zwischen dem Verifizieren und dem Falsifizieren andererseits unterscheiden. Eine logische Überprüfung untersucht den logischen Zusammenhang (Konsistenz) innerhalb einer Theorie, insbesondere deren Begründungen. Eine empirische Überprüfung konfrontiert die Theorie mit der „Realität“ bzw. den „Fakten“, indem sie Beobachtungsdaten sammelt und deren Verträglichkeit mit der Theorie prüft.

Redliche ForscherInnen sind immer auch darum bemüht, ihre eigenen Theorien kritisch zu prüfen, d.h. zu falsifizieren.

 

Empirisches Überprüfen

Will man eine Theorie verifizieren, sucht man nach Begründungen und Belegen, die die Hypothese stützen. Eine empirische Theorie lässt sich jedoch grundsätzlich niemals abschliessend verifizieren, da theoretisch immer wieder entgegengesetzte Fälle auftreten können, die die Theorie widerlegen. Trotzdem kann eine Theorie plausibler werden, wenn sie durch eine Vielzahl von belegenden Fällen gestützt wird.

Für den empirischen Erkenntnisfortschritt sind jedoch Falsifizierungen (Widerlegungen) von grösserer Bedeutung, denn eine Theorie, die durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt wurde, braucht man nicht länger zu verfolgen, was die Perspektive auf eine neue und bessere Hypothese eröffnet. Die Widerlegung einer empirischen Theorie basiert auf einem logischen Widerspruch zwischen der allgemeinen Hypothese einer Theorie  (Bsp: „Alle Schwäne sind weiss.“) und einer einzelnen Erfahrung („Dies ist ein schwarzer Schwan.“). Denn da eine Theorie immer allgemeinen Gesetzescharakter aufweist, kann sie keine Ausnahmen dulden. D.h. sobald die empirische Untersuchung einen Fall beobachtet, der dem Gesetz widerspricht , ist die Theorie hinfällig.

 

Logisches Überprüfen (vgl. auch „Logisches Schliessen und Beweisen“)

Wenn man eine logische Begründung kritisieren möchte, kann man entweder die Wahrheit der Prämissen (Inhalt) oder die Gültigkeit des Arguments (Form) mit eigenen Argumenten angreifen.

Der Nachweis eines ungültigen Arguments besteht darin, zu zeigen, dass nicht notwendig von der Prämisse auf die Konklusion geschlossen werden kann.

Die Kritik einer Prämisse ist umständlich, da sie auf die interne Konsistenz (Widerspruchsfreiheit) und Kohärenz (logischen Zusammenhang) der kritisierten Position zielen muss: Beispielsweise indem man der zu kritisierenden Gegenposition nachweist, dass sie aufgrund anderer von ihr für wahr gehaltener Auffassungen zumindest eine Prämisse nicht für wahr halten kann, ohne in Widersprüche zu geraten. Dabei muss man häufig implizite Prämissen beiziehen, die bisher gar nicht thematisiert wurden, jedoch aus den genannten ableitbar sind. Am einfachsten ist hier der Nachweis eines missverständlichen und allenfalls sogar widersprüchlichen Gebrauchs von zentralen Begriffen.

Da die menschliche Psyche nicht allein nach logischen Gesetzmässigkeiten operiert, kennt man eine Vielzahl von sogenannten „Fehlschlüssen“, die uns unwillkürlich unterlaufen oder bisweilen auch manipulativ eingesetzt werden. Wer sie kennt, durchschaut sie leichter. Eine brauchbare Übersicht findet sich hier: https://www.skeptiker.ch/themen/logische-fehlschluesse/

Vorgehen

Empirisch:

  • Verifikation: Sammeln von möglichst soliden Datenmaterial.
  • Falsifikation: Gezieltes anstellen von Versuchen, die auf eine Widerlegung hinaus laufen könnten.

Logisch:

  • Verifikation: Konstruktion von möglichst stichhaltigen argumentativen und begrifflichen Zusammenhängen.
  • Falsifikation: Suchen nach logischen Fehlschlüssen oder begrifflichen Inkonsistenzien.

Konkretes Beispiel

  • Wissenschaftsgeschichte: Widerlegung von bisherigen Theorien durch neue Evidenzen, z.B. in der Astronomie.

Prominente TheoretikerInnen

  • Karl Popper

Probleme

Verknüpft mit

  • logisches Schliessen und Beweisen
  • Gedankenexperiment anstellen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Methode Auswählen

Kurzbeschreibung

Eine Methode ist ein Verfahren, mit dem man einen Sachverhalt untersucht und zu neuen Erkenntnissen über den Sachverhalt gelangt.

Funktionsweise und Leistung

Eine Methode dient dazu, neue Erkenntnisse über einen Gegenstandsbereich zu gewinnen. Es ist von grosser Bedeutung, dass man die richtige Methode wählt. Die Methode muss in der Lage sein, ein Ergebnis zu produzieren, das der Überprüfung meiner Hypothese überhaupt dient. Die richtige Methode ist jene, die einerseits in der Lage ist relevante Erkenntnisse für meine Frage zu liefern und andererseits meinem Gegenstandsbereich gerecht wird. Unterschiedliche Fragen und unterschiedliche Gegenstandsbereiche erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen. Während man in der Physik in der Regel mit Laborexperimenten arbeiten kann, ist man in der Geschichtwissenschaft auf die Untersuchung von historischen Quellen angewiesen. Will man einen Text untersuchen, muss man ihn hermeneutisch interpretieren, will man eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe besser kennen lernen, muss man eine Feldstudie vornehmen.

Vorgehen

Grob können wir die unterschiedlichen Methoden in Recherche, qualitative und quantitative Methoden unterscheiden.

Die Recherche steht meist zu Beginn eines Forschungsvorhabens. Man liest sich in den bestehenden Stand des Wissens zu einem bestimmten Thema ein.

Quantitative Methoden versuchen möglichst breit abgestützt quantitativ messbare Ergebnisse zu produzieren, indem sie von den meisten Inhalten abstrahieren. Sie haben den Vorteil, dass man mit ihnen grosse Samples (Stichproben) untersuchen und deren Daten mit Computern leicht verarbeiten kann. Je nachdem lassen sie auch genauere und komplexere Analysen der Daten zu. Quantitative Methoden stellen möglichst  reproduzierbare Laborversuche an und messen mit Maschinen quantitativen Werte. Statistische Methoden versuchen in der Regel Erkenntnisse dadurch zu gewinnen, dass man signifikante Korrelationen zwischen gemessenen Variabeln sucht.

Qualitative Methoden (z.B. Interviews, Textinterpretation) können nur kleine Samples verarbeiten, da ihre „Messergebnisse“ nicht formalisiert und quantifiziert sondern inhaltlich komplex sind und einer aufwändigen Interpretation bedürfen.

Konkretes Beispiel

  • Laborversuche in den „harten“ Wissenschaften, um eine Hypothese zu überprüfen.
  • Befragungen mit Fragebogen mit ausgewählten Fragen
  • Interviews mit offenem Verlauf
  • hermeneutisches Verstehen von Texten, Kunstwerken und Quellen

Prominente TheoretikerInnen

  • Hans Georg Gadamer

Probleme

Die Wahl der richtigen Methode setzt eine Kenntnis möglicher Methoden und somit auch Forschungserfahrung voraus, ansonsten läuft man Gefahr unbrauchbare Forschungsergebnisse zu produzieren.

Verknüpft mit

  • Hypothese
  • Wissenschaftliches Erkennen
  • Hermeneutisches Verstehen

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Logisches Schliessen und Beweisen

Kurzbeschreibung

Beweise, die auf logischen Schlussfolgerungen beruhen, sind die stärksten Techniken der Wahrheitsfindung und kommen auch in der empirischen Forschung zur Anwendung. (Siehe auch den entsprechenden Artikel in der Wikipedia)

Funktionsweise und Leistung

Wenn Sie jemanden von einer Auffassung überzeugen wollen, müssen Sie versuchen, ihm oder ihr deren Wahrheit nachzuweisen. Die Wahrheit einer Aussage hängt davon ab, ob sie als gültig bewiesen wurde. Ein argumentativer Beweis versucht die zur Diskussion stehende Aussage ausgehend von für wahr und gewiss genommener Voraussetzungen (Prämissen) und einem gültigen Argument logisch zu begründen (s. Bsp. unten). Eine überzeugende und somit zwingende Argumentation begründet die Wahrheit der fraglichen These, indem sie mit logischer Notwendigkeit von der Wahrheit der Prämissen auf die Wahrheit der Konklusion schliesst, d.h. indem sie die Prämissen logisch mit der Konklusion verknüpft. Ein Beispiel für ein Argument:

Prämisse 1: (Immer) Wenn es sich bei einer geometrischen Form um ein Dreieck handelt, beträgt die Summe all ihrer Winkel 180 Grad.

Prämisse 2: Bei dieser geometrischen Form handelt es sich um ein Dreieck.

Konklusion (=zu beweisende These): Die Summe aller Winkel dieser geometrischen Form beträgt 180 Grad.

Das heisst, die logische Gültigkeit von Argumenten hängt alleine von ihrer logischen Form ab, also von den abstrakten logischen Beziehungen, die zwischen den Aussagen (und den Begriffen) bestehen (im obigen Beispiel ist diese logische Form eine Wenn-Dann-Implikation: „Immer wenn x der Fall ist, ist notwendig auch y der Fall.“). Darum muss man die Gesetze der Logik berücksichtigen, wenn man ein Argument aufstellen oder kritisieren will. Es handelt sich bei diesen Gesetzen um die formalen Beziehungsmuster zwischen Aussagen, die unabhängig von den tatsächlichen Inhalten gelten (Das wird bei der einfachsten logischen Beziehung – der Verneinung – sofort deutlich. Wenn die Aussage „Anton liebt Eva.“ wahr ist, dann muss die Aussage „Anton liebt Eva nicht.“ falsch sein. Und das ganz unabhängig davon, ob es Anton und Eva gibt und ob jemand von ihnen den oder die andere liebt. Ausschlaggebend ist alleine das logische Verhältnis zwischen den beiden sonst gleichlautenden Sätzen: die Verneinung.). Man kann daher die Gesetze des Denkens auch so ähnlich formalisieren wie mathematische Formeln. (Z.B. „p → q“ bedeutet „Wenn p der Fall bzw. wahr ist, dann ist auch q der Fall bzw. wahr.“) Diese Formalisierung kommt beispielsweise in der Computerprogrammierung zum Tragen. Will man das logische Skelett eines sprachlich ausgedrückten Argumentes eruieren, muss man sich auf kleine Wörter wie „wenn… dann“, „also“, „deswegen“, „nicht“, „da“, „alle“, „jeder“, „ein“ etc. konzentrieren.

Übung. Füllen Sie die Lücken in den beiden folgenden Argumenten:

1.)

  1. Prämisse 1: Alle Schwäne sind weiss. (Genauer: Wenn ein Vogel ein Schwan ist, ist er weiss.)
  2. Prämisse 2: Dieser Vogel ist orange.
  3. Konklusion: Also …

2.)       

  1. Prämisse 1: Sonntags sind die Läden geschlossen (Genauer: Wenn es Sonntag ist, sind die Läden geschlossen.)
  2. Prämisse 2: Die Läden sind offen.
  3. Konklusion: Also …

Ein gutes Argument muss somit bei der Verknüpfung der verschiedenen Aussagen darauf achten, welche logischen Beziehungen dabei angewendet werden und welche Folgerungen aus diesen resultieren. Die logischen Grundgesetze sowie einige logische Beziehungen zwischen Aussagen finden sich im Anhang aufgeführt.

Selbst wenn ein Argument logisch gültig ist, kann die These falsch sein. Denn es besteht immer noch die Möglichkeit, dass die zugrundeliegenden Prämissen falsch oder untereinander unverträglich sind. Dann muss man sich daran machen, die Prämissen selber wieder zu begründen. Das lässt sich jedoch immer weiter fortsetzen und führt letztlich zu einem Problem, das in der Philosophie als Letztbegründungsproblem bekannt ist. Gibt es irgendeinen Punkt, wo ich die Prämissen nicht weiter begründen muss, wo meine Prämissen in sich evident sind? Das ist höchst umstritten und daher neigt man dazu, innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft für eine bestimmte Fragestellung jeweils einfach gewisse Prämissen als nicht zu hinterfragende Axiome anzusetzen.

Ein gutes Argument muss also sicherstellen, dass die Prämissen von allen GesprächsteilnehmerInnen als wahr angenommen werden können. Darum müssen alle darin vorkommenden Begriffe klar verständlich sein oder sonst explizit definiert werden. Des Weiteren muss das Argument bei der Verknüpfung der verschiedenen Aussagen darauf achten, um welche logischen Beziehungen es dabei geht und welche Folgerungen aus diesen resultieren. Die logische Beziehung, die in jedem Argument steckt liegt, ist die Wenn-Dann-Beziehung: Wenn die Prämissen wahr sind, dann muss auch die Konklusion wahr sein.

Vorgehen

Um eine These logisch zwingen zu beweisen, muss ich sie als die Konklusion aus einem logischen Schluss herleiten. D.h. ich muss zwei Prämissen suchen, aus denen ich meine These logisch herleiten kann.

Angenommen ich möchte die Existenz Gottes beweisen. Dann konstruiere ich folgendes Argument:

  1. Prämisse 1: Wenn die Welt eine wohlgeordnete und zweckmässig eingerichtete ist, dann muss sie von einem göttlichen Wesen erschaffen worden sein.
  2. Prämisse 2: Die Welt ist wohlgeordnet und zweckmässig eingerichtet.
  3. Konklusion: Also folgt daraus, dass Gott existiert.

Konkretes Beispiel

  • s.o.

Prominente TheoretikerInnen

  • Aristoteles u.v.m.

Probleme

Verknüpft mit

  • Überprüfen (Verifizieren/Falisfizieren)

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Frage formulieren

Kurzbeschreibung

Indem man eine Frage formuliert, gibt man die Richtung eines Erkenntnisprozesses vor, lässt dessen Ergebnis jedoch noch offen.

Funktionsweise und Leistung

Die präzise Formulierung und Analyse der zu thematisierenden Fragestellung ist aus verschiedenen Gründen entscheidend. Der Hauptgrund liegt darin, dass die Fragestellung einerseits die Grenzen – quasi das Spielfeld – der auf sie folgenden Auseinandersetzung absteckt und dass sie andererseits die Richtung vorgibt, in die diese Auseinandersetzung zielen sollte. Die Frage verortet und verankert die auf sie folgende Diskussion im Kontext des übergeordneten und schon bestehenden Diskurses zu einem Themengebiet.

Indem ich eine Fragestellung formuliere, treffe ich eine Reihe von Vorentscheidungen und -annahmen, die den Verlauf der Erörterung bestimmen. Daher setzt eine Frage immer schon Vorkenntnisse voraus. Diese Vorentscheidungen sind meistens impliziter Natur. Es kann sich dabei um bestimmte Prämissen oder auch um spezifische Bedeutungen eines Begriffes handeln. Wenn man also nicht sorgfältig genug vorgeht, läuft man Gefahr, ein Forschungsprojekt schon allein aufgrund seiner verfehlten oder ungenauen Fragestellung zum Scheitern zu verurteilen.

Das Fragen kann als Hinterfragen auch – statt am Ausgangspunkt eines wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses zu stehen – Teil eines kritischen Überprüfungsprozesses sein. Dies ist dann der Fall, wenn implizite Prämissen und dogmatische Vorannahmen systematisch hinterfragt werden. Ein solches Fragen führt im Idealfall zu einer Aufklärung.

Vorgehen

In einem ersten Schritt kann man das persönliche Erkenntnisinteresse in eine Frage umformulieren. Dazu muss ich mich schon eingängig mit der mich interessierenden Materie auseinander gesetzt haben. Ich kann keine Fragestellung formulieren, wenn ich weder mit dem sachbezogenen Diskurs noch mit den gängigen Problemstellungen vertraut bin.

Dann sollte man die Qualität der Frage überprüfen und verbessern:

  1. Habe ich die richtigen, treffenden Begriffe gewählt, die das von mir Gemeinte angemessen bezeichnen? Wenn ja, sind sie genügend eindeutig oder muss ich sie noch definieren?
  2. Ist die Frage genau genug formuliert? Sind Missverständnisse möglich, die durch eine präzisere Formulierung vermieden werden könnten?
  3. Welche unausgesprochenen Prämissen liegen der Formulierung zugrunde, die man angreifen könnte? Soll ich diese impliziten Prämissen explizit machen? Ein klassisches Beispiel zur Illustration der Suggestionsmacht dieser Prämissen: Die Frage „Schlagen Sie Ihre Frau immer noch?“ macht eine böse unausgesprochene Voraussetzung, nämlich dass ich meine Frau je geschlagen habe. (Und natürlich, dass ich überhaupt eine Frau habe…). D.h. selbst, wenn ich diese Frage mit „Nein.“ beantworte, weil ich meine Frau noch nie geschlagen habe, habe ich die darin enthaltene Prämisse  zugegeben, dass ich das früher einmal tat…
  4. Welche Antworten erlaubt diese Frage (welche nicht) bzw. welche legt sie nahe? Handelt es sich dabei um Antworten, die sich auf mein Erkenntnisinteresse beziehen? Oder sind darunter auch Antworten, die für mein Erkenntnisinteresse unwichtig und wenig hilfreich sind? Lassen sich diese Antworten überhaupt methodisch überprüfen? Wenn ja, wie?

Das Überprüfen einer Frage führt häufig dahin, dass die Beantwortung dieser Frage es erforderlich macht, zunächst eine Reihe von vorgeordneten Unterfragen zu beantworten, die in den Prämissen oder Begriffen der Hauptfrage stecken.(Z.B. muss ich, wenn ich die Frage „Wieviel staatliche Unterstützung erhält eine alleinerziehende Mutter?“ beantworten will, zunächst die Unterfragen klären, von welchem Land ich spreche, von welcher Zeit und was ich alles unter „staatlicher Unterstützung“ einordne.) Es empfiehlt sich, diese Unterfragen ebenfalls festzuhalten und die logischen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Fragen deutlich auszuformulieren.

Um die Qualität der Frage zu prüfen empfiehlt es sich, sie jemand anderem zu geben und die Person zu fragen, wie sie die Frage versteht.

Konkretes Beispiel

  • Eine Lehrerin möchte von ihre SchülerInnen ein bestimmtes Wissen abfragen und zugleich prüfen, ob die SchülerInnen das Wissen auch dahingehend verstanden haben, dass sie es auf konkrete Fälle anwenden können. Damit die SchülerInnen die Aufgabe nicht missverstehen und damit die Lehrerin die Ergebnisse leicht kontrollieren kann, muss die Fragestellung sehr präzise und eindeutig formuliert werden (Also nicht: „Was hat der Sturm und Drang mit dem Rechtspopulismus zu tun?“, sondern: „Welches begriffliche Gegensatzpaar wird sowohl in der Epoche des Sturm und Drang als auch in gegenwärtigen rechtspopulistischen Diskursstrategien häufig verwendet?“)

Prominente TheoretikerInnen

  • Sokrates
  • Martin Heidegger

Probleme

Indem die Frage formuliert wird, werden diese Prämissen und Bedeutungen vorausgesetzt, obschon sie selber problematisch sein und bestritten werden können. In dieser vorwegbestimmenden Definitionskraft von Fragen liegt ein beträchtliches Potenzial der Machtausübung. Daher trifft man in polemischen, z.B. politischen Auseinandersetzungen häufig solche impliziten Voraussetzungen an, die man eigentlich gar nicht teilt.

Ein Beispiel: Angenommen ich werde in einem Interview mit der Frage konfrontiert „Schlagen Sie Ihre Frau immer noch?“

Was kann ich auf diese Frage antworten? Auf den ersten Blick scheinen einem nur die Optionen Ja oder Nein offen zu stehen. Doch was würde ich damit implizit schon anerkennen? Eine erste Voraussetzung dieser Frage besteht darin, dass ich eine Frau habe. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Existenzpräsupposition („Es gibt…“). Es ist jedoch möglich, dass ich gar keine Frau habe. Nehmen wir nun an, ich bin tatsächlich verheiratet und ich schlage meine Frau nicht. Ich werde also gewiss nicht mit ja antworten. Nun könnte ich deshalb versucht sein, auf die Frage mit nein zu antworten. Dann wäre ich jedoch in die Falle der zweiten Existenzpräsupposition getreten. Denn wenn ich mit Nein antworte, bestätige ich Korrektheit der Frage und damit die Voraussetzung, dass ich meine Frau früher einmal geschlagen habe (obschon das nie der Fall war). Die Frage hat mich quasi dazu gezwungen, eine implizite Voraussetzung zu bejahen, die ich eigentlich verneinen würde. Der einzige Ausweg aus dieser Situation besteht darin, die Frage selber in Frage zu stellen („Diese Frage ist falsch gestellt.“).

Verknüpft mit

  • Implizites explizit machen
  • Dogmen hinterfragen
  • Definieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

 

 

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Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens

Kurzbeschreibung

Der (wissenschaftliche) Erkenntnisprozess stellt die elementare Struktur einer mehrstufigen rationalen Problemlösung dar. Die Hauptschritte sind die Formulierung einer Frage, das Aufsuchen einer darauf antwortenden Hypothese und das methodische Überprüfen der Hypothese.

Funktionsweise und Leistung

Der Erkenntnisprozess setzt sich aus mehreren Einzelschritten zusammen, die in der richtigen Abfolge ausgeführt, von einer Problem- oder Fragestellung zu einer neuen Erkenntnis führen können. Der Prozess dient der rationalen Lösung eines Problems oder Beantwortung einer Fragestellung. Dabei kommen sowohl rationale Argumentation als auch empirische Beobachtung zum Zug.

Vorgehen

Der Prozess gliedert sich in die folgenden Schritte (die jeweils einzeln als Techniken beschrieben werden):

  1. Ein Problem feststellen, analysieren und ein daraus hervorgehendes Erkenntnisinteresse festhalten.
  2. eine Fragestellung formulieren (ausgehend vom Erkenntnisinteresse).
  3. Hypothese(n) bilden (potentielle Antwort auf die Fragestellung):
    1. Unterschiedliche Vermutungen anstellen, die in Frage kommen.
    2. Überprüfung auf logische Stimmigkeit (Kohärenz zur Frage und innere Konsistenz).
    3. Plausibilisierung der Hypothese, indem man sie argumentativ zu begründen versucht.
  4. methodisches empirisches Überprüfen der Hypothese:
    1. Auswählen der Methode: Die Methode muss in der Lage sein, ein Ergebnis zu produzieren, das der Überprüfung überhaupt dient. Dazu muss sie dem Gegenstandsbereich angemessen sein. (Wenn ich die Ursachen dafür erkennen will, warum es an einer Kreuzung immer wieder zu Unfällen kommt, bringt es wahrscheinlich nichts, wenn ich die Anzahl Autos von deutschen Herstellern mit jener japanischer Hersteller zu vergleichen beginne.) Ein Verfahren, das nicht zur Widerlegung der These führen kann, ist untauglich (ausser bei normativen und metaphysischen Fragen)
    2. Konstruktion einer (experimentellen) Überprüfungssituation, die methodisch saubere Beobachtungsdaten liefern kann.
    3. Empirische Überprüfung anhand von (experimentellen) Beobachtungsdaten.
      1. Suche nach bestätigenden Belegen (Verifikation). Bestätigende Belege können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Hypothese wahr ist, sie können die Hypothese jedoch nicht endgültig beweisen.
      2. Suche nach widerlegenden Belegen (Falsifikation). Da eine Hypothese Allgemeingültigkeit beansprucht, kann sie mit einem einzigen Gegenbeispiel endgültig widerlegt werden. EinE redlicheR ForscherIn wird daher zumindest immer auch versuchen, eine Überprüfungssituation zu konstruieren, um die eigene Theorie zu widerlegen.
    4. Auswertung der Ergebnisse: Schlussfolgerungen aus den beobachteten Ergebnissen hinsichtlich der Geltung der Hypothese.
  5. allfällige Revision der Hypothese und erneutes Durchspielen des Überprüfungsvorgangs.

Der Prozess ist in seiner Struktur so elementar, dass wir ihn täglich unbewusst anwenden. Will man ihn jedoch systematisch anwenden, ist er gewöhnungsbedürftig. Das hat damit zu tun, dass die meisten Menschen sich zu wenig bewusst sind, wie wichtig die ersten Schritte und bis zu den methodischen Vorabklärungen sind. Ein Erkenntnisprozess kann schon alleine aufgrund einer falsch gestellten Frage, einer nicht stimmigen Hypothese oder einer nicht passenden Methode scheitern. Daher erfordert eine systematische Untersuchung eine hohe rationale und methodische Strenge.

Man beachte: Bestätigende Belege können allenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Hypothese wahr ist, sie können sie jedoch niemals endgültig bestätigen, da uns neue Erfahrungen eines Besseren belehren können. Umgekehrt genügt eine einzige Beobachtung, die der Hypothese widerspricht, und die Hypothese muss als widerlegt betrachtet werden („Falsifikationismus“). Eine Hypothese, die sich über längere Zeit gehalten hat und noch nicht widerlegt wurde, hat sich „bewährt“.

Konkretes Beispiel

  1. Frage: Sind die Spaghetti schon gar?
  2. Hypothese: Ich glaube, dass sie schon gar sind.
  3. Überprüfung: Ich weiss, dass Spaghetti, die gar sind, an den Küchenkacheln kleben bleiben. Ich kann also prüfen, ob sie schon gar sind, indem ich sie an die Küchenkacheln werfe (Methode). Ich habe alle Spaghetti gleichzeitig ins Wasser getan. Die eine Spaghetti, die ich aus dem Wasser genommen und an die Küchenkachel geworfen habe, bleibt dort kleben. Also sind die Spaghetti höchstwahrscheinlich gar.
  4. Die Hypothese hat sich bewährt.

Das Beispiel illustriert schön, dass der Überprüfungsprozess immer logische Schlussfolgerungen beinhaltet. Die obige Konklusion ist jedoch nicht logisch zwingend. Es könnte andere Gründe für das Klebenbleiben geben und die anderen Spaghetti könnten auch schon verkocht oder noch nicht gar sein.

Prominente TheoretikerInnen

  • Karl Popper

Probleme

Ist in seiner Ausführlichkeit mehr als eine Technik, sondern das wissenschaftliche Verfahren in als solches. Daher sehr aufwändig, will man es sorgfältig sachgerecht ausführen. Birgt eine Reihe von möglichen Fehlern.

Verknüpft mit

  • Eine Frage stellen
  • Eine Hypothese bilden
  • Eine Methode auswählen
  • Überprüfen einer Hypothese

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Gedankenexperiment anstellen

Kurzbeschreibung

Das Gedankenexperiment ist eine typisch philosophische Technik und dient dazu eine Hypothese auf ihre Haltbarkeit hin zu prüfen, indem man sich eine bestimmte Situation oder ein Ereignis nur geistig ausmalt.

Funktionsweise und Leistung

Der wissenschaftliche Erkenntnis sieht vor, dass eine Hypothese überprüft werden muss. Empirische Hypothesen müssen durch experimentelle Erfahrungsbeobachtungen überprüft werden (> Verifikation und Falsifikation). Es gibt jedoch auch Hypothesen, die durch Erfahrungsexperimente nicht oder kaum überprüft werden können (z.B. Aussagen wie „Die neuste Generation der Smartphones weist Bewusstsein auf.“ oder „Kernkraft ist sicher.“) In diesem Fall kann man auf das Gedankenexperiment zurückgreifen. Es wird zwar in der Regel keine so entscheidenden Schlussfolgerungen wie eine empirische Falsifikation ermöglichen, jedoch kann ein Gedankenexperiment Schwachstellen und bisher Unberücksichtigtes in einer Hypothese deutlich machen. Das Gedankenexperiment besteht darin, eine Situation oder ein Ereignis so zu konstruieren, dass es grundsätzlich möglich sein könnte und dass es neue Einsichten über die Hypothese bzw. die Frage liefert, auf die die Hypothese antwortet.

Vorgehen

Von der Anlage her kann ein Gedankenexperiment offen konzipiert werden, damit grundsätzlich ein besseres Verständnis eines Sachverhalts erzielt wird, oder es kann der Absicht dienen, etwas zu zeigen oder in einem schwachen Sinne zu beweisen. Im letzteren Fall kann es sich sowohl um die Verifikation als auch um die Falsifikation einer Hypothese handeln.

Die sprachliche Form des Gedankenexperiments lautet daher „Was wäre (Y), wenn X der Fall wäre?“ oder „Angenommen, X wäre der Fall, was wäre dann (Y)?“

Das offen konzipierte Gedankenexperiment gleicht dem spielerischen Versuch, dem Ausprobieren. Dabei geht es darum, unterschiedliche Bedingungen X hypothetisch einzusetzen und sich zu überlegen, welche möglichen Konsequenzen Y dies nach sich ziehen könnte. Indem man eine Reihe leichter Modifikationen an X vornimmt („Angenommen, Smartphones hätten Bewusstsein…“, „Angenommen, Smartphones könnten Schmerz und Freude empfinden…“, „Angenommen, Smartphones hätten ein Erinerungsvermögen…“) und dadurch die Versuchsanlage jeweils variiert, ergibt sich ein zunehmend vertieftes Verständnis des fraglichen Sachverhalts.

Falls man mit dem Gedankenexperiment etwas Bestimmtes zeigen möchte, übersetzt man den zu beweisenden Sachverhalt („AKWs sind gefährlich.“) in die Folge Y der hypothetischen Bedingung X. Wenn ich zeigen möchte, dass die Risiken der Kernkraftwerk in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen stehen, setze ich diese Risiken als Folge Y ein (Z.B. „Ein Super-GAU in Mühleberg würde den Lebensraum von über einer Million Menschen auf lange Zeit zerstören und die Gesundheit Hunderttausender direkt schädigen.“). Davon ausgehend konstruiere ich mögliche Szenario mit den Bedingungen X, unter denen das Eintreten von Y plausibel erscheint („Ein gezielt auf das Kraftwerk stürzendes Flugzeug würde die Schutzummantelung zerstören und unkontrollierte nukleare Prozesse in Gang setzen, die den Super-GAU.“). Damit habe ich den Nachweis erbracht.

Konkretes Beispiel

  • Platon: Der „Ring des Gyges“ ist in der Lage seineN TrägerIn unsichtbar zu machen. Damit lässt sich die These überprüfen, ob Menschen auch moralisch wären, wenn sie nicht fürchten müssten, bei ihrem Tun beobachtet und zu einem späteren Zeitpunkt zur Rechenschaft gezogen zu werden.
  • Rawls: Der „Schleier des Nichtwissens“ ist ein Gedankenexperiment, das dem Zweck dient die beste mögliche (oder zumindest die am wenigsten schlechte) Staatsform zu konzipieren, indem es mich zwingt, davon auszugehen, dass ich noch nicht weiss, welche Position ich in einem hypothetischen Staatswesen tatsächlich haben würde.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Gedankenexperimente können fehlerhaft konstruiert sein, z.B. indem sie auf falschen Prämissen aufbauen.

Verknüpft mit

  • Überprüfen
  • Argumentieren
  • Verifizieren / Falsifizieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Beurteilen

Kurzbeschreibung

Beim Beurteilen wird ein konkreter Einzelfall daraufhin untersucht, ob und inwiefern er einem allgemeinen Gesetz (Massstabs, Regel) entspricht.

Funktionsweise und Leistung

Etwas zu beurteilen heisst, so etwas wie ein „Gesetz“ auf einen Einzelfall anzuwenden und den Einzelfall im Lichte dieses Gesetzes einzuschätzen. Das Urteil beinhaltet somit eine Entscheidung bezüglich der Anwendbarkeit des Gesetzes auf den Einzelfall.

Vorgehen

In einem ersten Schritt müssen sowohl der zu konkrete untersuchende „Fall“ als auch das zur Anwendung kommende allgemeine Gesetz (der Massstab, die Regel etc.) klar festgelegt werden.

In einem zweiten Schritt muss entweder entschieden werden, ob der Fall „unter das Gesetz“ fällt oder nicht, oder, sofern das Gesetz eher den Charakter eines graduellen Massstabs aufweist, in welchem Mass der Fall dem Maximalwert entspricht.

Konkretes Beispiel

  • Vor Gericht
  • Benoten
  • Zulassungsverfahren

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Die Entscheidungsfindung lässt sich schlecht formalisieren und hat einen eher intuitiven Charakter.

Verknüpft mit

  • Unterscheiden

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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