Dogmen und Prämissen hinterfragen

Kurzbeschreibung

Indem man implizite Dogmen und Prämissen hinterfragt, kann man einen anderen Zugang zu einem Problem finden

Funktionsweise und Leistung

Dogmen sind weit verbreitete Annahmen, deren Geltung in der Regel nicht hinterfragt wird. In jedem Erkenntnisprozesse gehen wir von gewissen Annahmen aus, die wir als Voraussetzungen (Prämissen) betrachten, d.h. wir gehen von ihrer Wahrheit aus und setzen sie implizit als gegeben voraus. Problematisch werden solche Dogmen und Prämissen, wenn sie uns nicht mehr als solche bewusst sind und dadurch eine Veränderung in der Wahrnehmung und im Umgang mit den Dingen blockieren. Ähnliches gilt für bestehende (kognitive) Strukturen und Ordnungen.

Hinterfragen nach Sokrates:  Das Hinterfragen ist eine gezielte Strategie, um vermeintlich Selbstverständliches (Implizites) explizit zu thematisieren. Dabei geht man so vor, dass man ein Gegenüber nach der Bedeutung eines geläufigen Begriffs fragt. Die Bedeutung scheint jedermann klar zu sein, weshalb es keine Mühe zu bereiten scheint, eine Definition des Begriffs zu liefern. Die sokratische Methode überprüft die erhaltene Antwort nach Widersprüchen oder erneuten Selbstverständlichkeiten, die wiederum erläuterungsbedürftig sind. Beispiel: „Was ist Gerechtigkeit?“ Antwort: „Gerechtigkeit ist, wenn alle gleich viel bekommen.“ Nachfrage: „Wer sind alle?“ oder: „Wann bekommen alle gleichviel?“ oder: „Gleichviel wovon?“

Methodisch Zweifeln nach Descartes: Der so genannte methodische Zweifel ist eine intellektuelle Strategie, um sämtliche vermeintlichen Gewissheiten und liebgewonnenen Überzeugungen bezweifelnd in Frage zu stellen. Ziel: Man gelangt damit zu den Axiomen und unbezweifelbaren Prämissen unseres Wissens und kann im Idealfall ein stabiles Fundament für eine Theorie ausfindig machen.

Vorgehen

Der Ausgangspunkt dieses Prozesses besteht häufig darin, dass man bei der Lösung eines Problems oder einer Fragestellung blockiert ist und/oder sich in Widersprüchen verwickelt hat.

Dann beginnt man damit, die bisher als gegeben vorausgesetzten Rahmenbedingungen des Problems zu untersuchen, indem man die verwendeten

  1. Begriffe klärt,
  2. Voraussetzungen klärt und hinterfragt.

Während man dies tut, überprüft man, ob man

  1. bei den verwendeten Begriffen immer dieselbe Bedeutung verwendet hat und ob diese Begriffsverwendung dem Erkenntnisziel tatsächlich angemessen ist,
  2. die Voraussetzungen tatsächlich für wahr hält und ob sie untereinander logisch verträglich sind.

Konkretes Beispiel

  • Vgl. oben.

Prominente TheoretikerInnen

  • Sokrates
  • Descartes

Probleme

Das eigentliche Problem besteht hier nicht im Verfahren, sondern darin, dass man die eigene Blindheit gegenüber Dogmen nur schwer überwinden kann, da letztere häufig mit emotionalen Besetzungen einher gehen und auch für das eigene Selbst- und Weltbild relevant sein können.

Verknüpft mit

  • Implizites explizit machen
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Implizites explizit machen

Kurzbeschreibung

Man formuliert ausdrücklich, was bisher nur ausgesprochen mitgesagt oder -gedacht war.

Funktionsweise und Leistung

In der Kommunikation kann man aus pragmatischen Sparsamkeitsgründen nie alles ausführlich ausformulieren, was man meint. Daher ist ein Satz wie „Das geht so nicht.“ nur aufgrund des Kontextes der Sprechsituation verständlich. Es kommt jedoch häufig vor, dass selbst der situative Kontext zu wenig Anhaltspunkte gibt, wie etwas zu verstehen ist, und daher unterschiedliche Interpretationen möglich sind. Dies trifft v.a. für schriftliche Kommunikation zwischen zwei einander unbekannten Personen zu (z.B. bei der Lektüre eines Buches). Dann kann es zu Missverständnissen kommen, weil die Beteiligten jeweils Unterschiedliches als selbstverständlich voraussetzen. Darum ist es häufig nötig, dass man einen beabsichtigte Aussage ausführlicher ausdrückt, als man das zunächst tun würde. Dies dient dazu, den gemeinsam geteilten Kontext sowie bisher angenommen Voraussetzungen zu präzisieren, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten dasselbe Hintergrundwissen teilen und das gleiche meinen.

Vorgehen

Die beteiligten Kommunikationspartner müssen sich selbst hinterfragen, indem sie sich überlegen, welche Annahmen, Überlegungen und Schlussfolgerungen sie als selbstverständlich betrachten und zugleich für das richtige Verständnis der Kommunikation notwendig sind. Am einfachsten lassen sich solche Lücken der Implizitheit dadurch aufspüren, dass man einen Text jemandem zum Lesen gibt, der mit der Materie weniger vertraut ist. Jene Stellen, an denen diese Person eine Lücke oder einen Bruch im Verständnis feststellt, während die Autorin selber darauf mit „Aber das ist doch klar!“ reagiert, müssen dann noch explizit ausformuliert werden.

Konkretes Beispiel

  • In einem wissenschaftlichen Text kann ich Schlüsselbegriffe nicht einfach so verwenden, sondern ich muss sie zunächst definieren, damit für alle Beteiligten klar ist, was ich damit meine.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Es kann eine bewusste rhetorische Strategie sein, Prämissen zu verschleiern, um sie vom  Gegenüber akzeptieren zu lassen, ohne dass das Gegenüber dazu Stellung nehmen konnte (z.B. in wird in der Aussage „Wer die Umwelt schützen will, muss AKWs befürworten.“ implizit behauptet, dass AKWs umweltfreundlich seien.)

Verknüpft mit

  • Voraussetzungen analysieren
  • Definieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Beispiel geben

Kurzbeschreibung

Man gibt ein Beispiel, um einen allgemeinen oder abstrakten Sachverhalt mit einem konkreten Einzelfall zu illustrieren.

Funktionsweise und Leistung

Beispiele dienen der konkreten Veranschaulichung und Erläuterung eines allgemeinen Sachverhalts bzw. einer Gesetzmässigkeit (z.B. einer wissenschaftlichen Hypothese oder eines Begriffs). Ein gutes Beispiel hat dabei einen Mustercharakter, d.h. es leistet mehr als nur ein anschaulicher Einzelfall zu sein, indem es den inhaltlichen Gehalt des allgemeinen Sachverhalts nicht nur konkretisiert, sondern besonders typisch darstellt und auch qualitativ bereichert. Damit erhält das Beispiel auch eine definitorische Funktion.

Ein geschickt gewähltes Beispiel kann auch argumentative Kraft entfalten (z.B. wenn man auf einen konkreten Fall von Ausländerkriminalität verweist, um die These der überdurchschnittlichen Ausländerkriminalität zu stützen). Indem man einen eindrücklichen Einzelfall anführt, suggeriert man, dass dieser eine gewisse Häufigkeit aufweist.

Vorgehen

Ein Beispiel gehört zur Klasse der Einzelfälle, die ein allgemeiner Sachverhalt bezeichnet. D.h. um ein Beispiel zu finden, brauche ich nur konkrete Einzelfälle aufzulisten, die unter den allgemeinen zu illustrierenden Sachverhalt fallen. Dann braucht man nur einen Einzelfall auszuwählen, der den Sachverhalt besonders typisch veranschaulicht, bei dem also die Merkmale prominent sind, die für den Sachverhalt bezeichnend sind.

Konkretes Beispiel

  • In didaktischen Kontexten, in denen man jemandem eine Theorie oder einen Begriff vermitteln möchte, empfiehlt es sich mit Beispielen zu arbeiten.
  • In rhetorischen Kontexten (Politik, Werbung etc.) kann ein Beispiel dazu dienen, eine schwach begründete Behauptung anschaulich zu untermauern.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Ähnlich wie Metaphern können Beispiele schlecht gewählt sein und Dinge suggerieren, die problematisch sind und die man lieber vermeiden würde.

Verknüpft mit

  • Top-Down-Bewegung

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Objektivieren

Kurzbeschreibung

Objektivieren bedeutet, in einer Darstellung eine „nichtsubjektive Perspektive“ einzunehmen.

Funktionsweise und Leistung

Das wissenschaftliche Ideal „wahrer“ und allgemeingültiger Erkenntnis sieht vor, die Dinge so, wie sie tatsächlich sind, d.h. sachlich und unbeeinträchtigt von subjektiven Verzerrungen (durch Interessen, Wahrnehmungsdefizite etc.) zu erkennen. Dazu bedarf es eines objektiven Blicks „von nirgendwo“ auf das zu erkennende Ganze als solches. Da Menschen dazu nicht in der Lage sind, können sie sich nur um eine Annäherung an dieses Ideal bemühen. Für diese Annäherung gibt es Techniken der Intersubjektivierung, bei der man von subjektiven Erkenntnisanteilen zu abstrahieren versucht. Ausserdem gibt es eine lange Tradition, die den Standpunkt vertritt, das wir sogar Zugang zur echten Objektivität haben, da wir über Vernunft verfügen. Die AnhängerInnen dieser Auffassung betrachten die Verfahren und Gesetze der Vernunft (Logik und Mathematik) als objektiv.

Eine sachliche und objektive Erkenntnis hat pragmatische Vorteile: Erstens kann damit eine intersubjektive Verständigung (Konsens) erreicht werden und zweitens wird aufgrund prognostischer Genauigkeit eine erfolgreiche Interaktion mit der Welt möglich.

Vorgehen

Um Intersubjektivität zu Erlangen kann man verschiedene subjektive Perspektiven einnehmen und diese anschliessend miteinander vergleichen. Durch den Vergleich wird man Abweichungen feststellen können. Dort, wo man keine Abweichungen feststellt, kann man intersubjektive Gemeinsamkeiten beobachten, die Annäherungen an die allgemeingültige Objektivität nahelegen. Allenfalls kann man auch verschiedene Perspektiven miteinander zu vermitteln versuchen, indem man Zwischenpositionen einnimmt. Damit die Intersubjektivität möglichst hoch ausfällt, empfiehlt es sich möglichst unterschiedliche und vielzählige subjektive Perspektiven zu berücksichtigen.

Zielt man auf objektive Erkenntnis ab, kann man rationale Methoden anzuwenden: mathematisches und logisches Schliessen und Beweisen. Dabei geht man davon aus, dass die logischen Gesetze allgemeine Gültigkeit beanspruchen und sich kein erkenntnisfähiges Subjekt ihrer Geltung entziehen kann. Erbringt man also einen mathematischen oder logischen Beweis, geht man davon aus, dass dieser alle erkenntnisfähigen Subjekte zur selben objektiven Erkenntnis zwingt. Daher rührt der Anspruch der Begründbarkeit und Nachvollziehbarkeit in den modernen Wissenschaften: Wer mit einer neuen Theorie reussieren will, muss zeigen, warum deren objektive Wahrheit für alle gilt bzw. von allen nachvollzogen werden kann.

Davon ausgehend kann man auch Methoden und Instrumente entwickeln, mit denen verschiedene Subjekte einen Gegenstand untersuchen und dabei zu denselben Ergebnissen kommen können, indem ihre Subjektivität aus dem Untersuchungsprozess eliminiert wird (vgl. Beispiel unten). Formale und quantitative Methoden lassen sich beispielsweise sehr gut mathematisch verarbeiten.

Eine schwache Form von intersubjektiver Nachvollziehbarkeit besteht darin, einen (Erkenntnis-) Prozess schlichtweg zu dokumentieren.

Konkretes Beispiel

  • In der Wissenschaft versucht man mit quantitativen Messinstrumenten und Methoden Objektivität zu erzielen, die ihre Ergebnisse unabhängig von dem Subjekt produzieren, das sie bedient.
  • In einem politischen Entscheidungsprozess versucht man grundsätzlich seine persönliche Meinung nicht bloss als solche zu äussern, sondern auch sie mit nachvollziehbaren Argumenten zu begründen.

Prominente TheoretikerInnen

  • Thomas Nagel

Probleme

Es handelt sich hier um Konzepte, die philosophisch teilweise unterschiedliche Bedeutungen tragen und nach wie vor umstritten sind.

Verknüpft mit

  • Logik
  • Begründen
  • Standort und Perspektive wechseln

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Perspektive bzw. Standort wechseln

Kurzbeschreibung

Ein Perspektivenwechsel ermöglicht es, einen Sachverhalt auf jeden Fall anders und im Idealfall „objektiver“ wahrzunehmen.

Funktionsweise und Leistung

Erkennen setzt immer ein distanziertes Wahrnehmungsverhältnis von Subjekt und Objekt voraus. Je nachdem, welches Subjekt man selber ist bzw. wessen Perspektive und Standort ich einnehme, verändert sich auch die Wahrnehmung des Gegenstandes. Der Standortwechsel kann von Vorteil sein, wenn man in einem geistigen Prozess feststeckt oder wenn man sich nicht auf eine gemeinsame Sicht der Dinge verständigen kann. Der Perspektivwechsel erlaubt neue, bisher verschlossene Einsichten.

Der Perspektivenbegriff ist eng an jenen der Subjektivität gekoppelt. Die Perspektive ist immer jene eines Subjektes und seiner Limitationen und Interessen. Daher heisst Perspektivenwechsel, dass man die eigene beschränkte Wahrnehmung durch eine andere (ihrerseits beschränkte) ersetzt. Es gibt daneben jedoch auch die etwas paradox anmutende Idee, die Perspektive eines Subjektes durch eine „nichtsubjektive Perspektive“ zu ersetzen. Das ist das normative wissenschaftliche Ideal eines objektiven Blicks „von nirgendwo“ auf das Ganze als solches.

Vorgehen

Das Subjekt verändert seine Position und begibt sich in eine andere Position bzw. die Position eineR anderen. Das kann mit kleineren Veränderungen an den Stellschrauben des eigenen Standorts beginnen. Bei Konflikten empfiehlt sich die Übernahme der antagonistischen Gegenposition und deren Perspektive. Gegenpositionen sind häufig durch klassische Gegensätze gekennzeichnet:

  • nah – distanziert
  • oben – unten
  • innen – aussen
  • männlich – weiblich
  • arm – reich
  • jung – alt
  • Zentrum – Peripherie
  • etc.

Durch den Austausch der Perspektiven wird es unter Umständen möglich so etwas wie eine „intersubjektive“ Perspektive zu erlangen.

Will man eine „objektive“ Perspektive einnehmen, wird man noch einen Schritt weiter gehen müssen, indem man von den eigenen Subjektivität zu abstrahieren versucht, d.h. v.a. all jene Faktoren wegzulassen, die sich durch den Perspektivwechsel ändern.

Konkretes Beispiel

Um Fragen der Geschlechterdebatte voranzubringen, versuche ich mich als Frau in die Rolle eines Mannes zu versetzen.

Prominente TheoretikerInnen

  • Friedrich Nietzsche
  • Thomas Nagel
  • u.v.m.

Probleme

Es ist schwierig aus der eigenen Haut zu schlüpfen…

Verknüpft mit

  • Objektivieren

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Hermeneutisches Verstehen

Kurzbeschreibung in einem Satz

Hermeneutisches Verstehen meint den Prozess der systematischen Interpretation („Auslegung“) eines bedeutungshaltigen Gegenstandes, meist eines Zeichens im weitesten Sinn.

Funktionsweise und Leistung

Das hermeneutische Verstehen ist ein Prozess, der sich am Modell des wissenschaftlichen Erkennens orientiert, diesen jedoch auf einen Gegenstand anwendet, der Zeichencharakter und somit eine Bedeutung hat, die zu interpretieren ist. Der Vorgang besteht darin, den wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses mehrfach durchzuführen, wobei jeweils abwechslungsweise eine Hypothese über den Sinn des Ganzen und dann eine Hypothese über den Sinn von Teilen des zu interpretierenden Gegenstandes vorgenommen wird (> hermeneutische Spirale). Durch die fortschreitende gegenseitige Validierung oder Falisifikation von Hypothesen gelangt man allmählich zu einem fundierten Verständnis des Gegenstandes.

Vorgehen

Zunächst ist der zu interpretierende Gegenstand festzulegen. Dabei handelt es sich in der Regel, jedoch nicht zwingend um einen zeichenhaften Gegenstand, wie z.B. ein Text oder ein Kunstwerk. In einem ersten Schritt stellt man aufgrund des vorhandenen Vorwissens eine Ausgangshypothese über den Sinn des ganzen Gegenstands auf. Davon ausgehend macht man sich an die Überprüfung der Ausgangshypothese, indem man Teilaspekte des Gegenstandes näher untersucht (d.h. z.B. einen Text zu lesen beginnt). Dabei wird man gezwungen sein, in weiteren Schritten Hypothesen über den Sinn dieser Teilaspekte (z.B. einen Satz) aufzustellen. Diese Hypothesen können durch weitere Hypothesen über noch feinere Teilaspekte (z.B. Wörter) überprüft werden, jedoch auch indem man sie wiederum mit der Hypothese über den Sinn des Ganzen konfrontiert. Trifft man auf Widersprüche, wird man eine der Hypothesen aufgeben und verändern müssen, um einen möglichst konsistente und gut mit Teilhypothesen belegte Theorie über den Gesamtsinn zu entwickeln.

Die Grundstruktur ist also eine top-down-Bewegung vom Ganzen zu den Teilen und wieder zurück bottom-up von den Teilen zum Ganzen; daher die Rede vom „hermeneutischen Zirkel“, der genau genommen eine Spirale ist, da der Sinngehalt in diesem Prozess ständig weiterentwickelt wird. Die Spiralbewegung pendelt nicht nur zwischen Ganzem und Teilen hin und her, sondern auch zwischen Theorie (Gesamtsinn) und Empirie (Teilsinn).

Die Technik geht von der holistischen Annahme aus, dass das (Sinn-)Ganze mehr als ist als die Summe seiner Teile.

Konkretes Beispiel

Ein klassisches Beispiel ist die Interpretation eines Gedichtes. Es gibt jedoch auch im Kommunikationsalltag häufig Situationen, die aufgrund ihrer Vieldeutigkeit oder Unverständlichkeit einer vertieften Interpretationsanstrengung bedürfen. Man kann den Prozess des hermeneutischen Verstehens jedoch auch auf das eigene Leben oder die Welt insgesamt anwenden (> „Sinn des Lebens“).

Prominente TheoretikerInnen

  • Wilhelm Dilthey
  • Hans-Georg Gadamer

Probleme

Aufgrund der Komplexität des Prozesses findet meistens nur ein Bruchteil explizit bewusst statt.

Verknüpft mit

  • wissenschaftliches Erkennen
  • Gestalt finden

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Metapher bilden

Kurzbeschreibung

Metaphern sind eine rhetorische Strategie der bildhaften Veranschaulichung eines meist abstrakten oder noch neuen Zusammenhangs. In einem alltäglicheren Sinn ist damit die Übertragung eines Begriffs in einen anderen Gegenstandsbereich gemeint.

Funktionsweise und Leistung

Indem man für einen komplexen und abstrakten oder einen neuen Sachverhalt ein anschauliches Bild aus der physischen Sinneswelt (oder einen geläufigen Begriff) beizieht, wird der abstrakte oder noch neue Zusammenhang leichter verständlich und damit auch leichter kommunizierbar. Eine gut gewählte Metapher schafft es, bisher verborgene Aspekte sichtbar zu machen. Die Metapher beruht auf einem Analogieschluss, d.h. auf einem Ähnlichkeitsverhältnis zwischen dem zu veranschaulichenden Sachverhalt und dem anschaulichen Bild/Begriff. Daher kann sie auch als Vergleich daher kommen („Ein x ist wie ein y.“).

Vorgehen

Die Metaphernbildung lässt sich schwierig operationalisieren, da die Findung der Metapher ein kreativer Akt ist. Die Herausforderung besteht darin, zwischen zwei völlig „fremden“ Gegenstandsbereichen ein ähnliches Muster zu entdecken.

Zunächst sollte der abstrakte oder neue Sachverhalt in seinen wesentlichen Aspekten explizit gemacht und festgehalten werden. In einem nächsten Schritt könnte eine grafische Visualisierung den Übergang zum Bildhaften erleichtern. Man beachte jedoch, dass eine Visualisierung gerade keine Metapher ist. Sie kann alleine dazu dienen den sachlich-logischen Zusammenhang eines Sachverhalts übersichtlicher zu machen.

Konkretes Beispiel

  1. das Stuhlbein
  2. die Maus zur Computerbedienung
  3. ein gebrochenes Herz
  4. Sehen für Erkennen
  5. Baumetaphorik für die Konstruktion von wissenschaftlichen Theorien (Fundament, basieren auf, begründen etc.)

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Metaphern können schief sein. D.h. die Analogie ist entweder zu schwach oder es werden Ähnlichkeiten postuliert, die falsche Rückschlüsse über den zu illustrierenden abstrakten Sachverhalt suggerieren.

Verknüpft mit

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

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Narrativ entwickeln

Kurzbeschreibung

Ein Narrativ ist eine kurze Erzählung, die Sinn und Orientierung stiftet.

Funktionsweise und Leistung

Es handelt sich dabei um eine rhetorische Technik. Das Narrativ stiftet Sinn, Rechtfertigung und Orientierung, indem es zwischen verschiedenen Ereignissen einen sachlich-kausalen und logischen Zusammenhang herstellt, der seinerseits mit Zweckhaftigkeit ausgestattet ist (siehe Teleologie). Häufig ist ein Narrativ emotional aufgeladen und hat daher eine höhere Überzeugungs- und Motivationskraft als eine rein sachliche, rational-empirische Theorie. Deshalb wird das Narrativ auch gerne in Politik und Werbung eingesetzt.

Vorgehen

Ein Narrativ stellt immer eine chronologische Ordnung zwischen verschiedenen relevanten Ereignissen her, die untereinander in kausalen Beziehungen stehen.

Das Ziel des Narrativs besteht darin, die jetzige Situation verständlich zu machen und eine Handlungsorientierung an die Hand zu geben. Das heisst, das Narrativ muss von seinem Ende, dem Ziel, her konstruiert werden.

Ausgangspunkt bildet somit das Ziel des Narrativs. Was will ich damit bei meinen RezipientInnen erklären (und erreichen), welche Orientierung will ich ihnen geben? Davon ausgehend werden jene Ereignisse ausgewählt, die sowohl relevant als auch untereinander konsistent sind.

Konkretes Beispiel

  • Wichtige Narrative sind die so genannten „grossen Erzählungen“: Dazu gehören sowohl religiöse Geschichten (Jesus‘ Menschwerdung Gottes) als auch politische Geschichtsphilosophien (Marxismus, Liberalismus etc.)
  • Schöpfungsmythen dienen der Beantwortung der Frage nach der Entstehung der Welt und des Orts der Menschen in ihr.
  • Platons Höhlengleichnis erläutert, warum die Menschen sich in einem Zustand der Verblendung befinden und nur unter Widerständen daraus zu befreien sind.
  • Donald Trumps Narrativ vom Niedergang der ehemals grossartigen USA (als Folge demokratischer Herrschaft, politischer Korrektheit, ökonomischen Ausverkaufs und unkontrollierter Immigration).
  • Ein klassisches Narrativ autoritärer Regimes: Die Opposition wird aus dem Ausland gesteuert und alle Missstände gehen auf Sabotageakte der Opposition zurück.
  • Narrative kommen alltäglich vor, selbst in so sachlichen Feldern wie der Wissenschaft. Die Geschichtswissenschaft ist fundamental auf das Narrativ angewiesen und es kaum umgehen kann.
  • Die ökonomische Theorie steht vor der Herausforderung zu beantworten, wie der Kapitalismus als jene Wirtschaftsform entstanden ist, in der eine Bevölkerungsgruppe über Kapital und die andere Gruppe nur über ihre Arbeitskraft verfügt. Das Narrativ der liberalen Ökonomie lautet so, dass die Klasse der KapitalistInnen aus den Fleissigen und Sparsamen hervorging, während die Klasse der ArbeiterInnen aus den Faulen und Verschwenderischen hervorging. Durch dieses Narrativ kann die ansonsten ungerechte Kapital- und Machtakkumulation in den Händen von wenigen retrospektiv legitimiert werden. Damit können die historischen Fakten (Privatisierung der Allmende durch den Adel, koloniale Ausbeutung etc.) verschleiert werden.

Prominente TheoretikerInnen

Probleme

Offenkundig ist das Narrativ eine Form des mythischen Denkens und jedes Narrativ transportiert eine Art Ideologie, d.h. es birgt ungeachtet seiner sinnstiftenden Qualitäten die Gefahr, zur Manipulation missbraucht zu werden.

Verknüpft mit

 

Übersicht über die Techniken

Vom Einfachen zum Komplexen

  1. Freies Assoziieren (Brainstorming)
  2. Mind Map
  3. Relevantes Auswählen
  4. Unterscheiden und Sortieren
  5. Relevantes Auswählen
  6. Definieren
  7. Grafisch Visualisieren
  8. Gestalt Finden
  9. Perspektive bzw. Standort Wechseln
  10. Objektivieren
  11. Zusammenfassen
  12. Paraphrasieren
  13. Beispiel Geben
  14. Metapher Bilden
  15. Narrativ Entwickeln
  16. Implizites explizit Machen
  17. Dogmen und Prämissen hinterfragen
  18. Ordnung Herstellen
  19. Logisches Schliessen und Beweisen
  20. Verallgemeinern / Aus Erfahrung schliessen (Induktion)
  21. Grundstruktur des (wissenschaftlichen) Erkennens
    1. Informationen Recherchieren
    2. Frage Formulieren
    3. Hypothesen Aufstellen
    4. Methode Auswählen
    5. Überprüfen (Verifizieren/Falsifizieren)
    6. Gedankenexperiment Anstellen
  22. Von der Erfahrung zur Theorie (Bottom-Up) oder umgekehrt (Top-down)
  23. Hermeneutisches Verstehen

 

 

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